Betty-Reis-Buchpreis für Jugendroman „Weiße Tränen“

Kathrin Schrocke, Foto: Andreas Küster

Der Betty-Reis-Buchpreis 2024 in der Kategorie Jugendbuch geht an die in Essen lebende Autorin Kathrin Schrocke für Ihr 2023 erschienenes Buch „Weiße Tränen“. Sie trifft damit ihre jungen Leserinnen und Leser voll ins Herz, indem sie den normalen Alltag in einer Schule beschreibt: von Freundschaft und Liebe bis hin zu Fragen von Leben und Tod reichen die Erlebnisse von Lenni und Serkan, von Benjamin, Elif und den anderen aus der Theater-AG. Offene Anprangerung von Rassismus und weißen Privilegien, aber auch versteckte Szenen von Alltagsrassismus, die manchen überhaupt nicht auffallen, sensibilisieren für Diskriminierung , die doch jeden und jede betrifft.

Kathrin Schrocke hat die Jugend-Jury aus Schülerinnen und Schülern der 9. Jahrgangsstufe der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Solingen überzeugt, weil sie sich darin wiedergefunden haben, aber auch so manche Situation in ihren eigenen Klassen neu gesehen haben.

Wir freuen uns, Kathrin Schocke bei der Preisverleihung am 19. September 2024 um 18.00 Uhr im Forum der Geschwister-Scholl-Gesamtschule, Querstr. 42, 42699 Solingen, den Betty-Reis-Buchpreis persönlich überreichen zu können. Musikalisch gestaltet wird die Feier von Schülerinnen und Schülern der Geschwister-Scholl-Gesamtschule und der Grundschule Bogenstraße in Solingen, die im neuen Schuljahr wieder die Preisträgerin oder den Preisträger des Kinderbuch-Preises 2025 bestimmen wird.

Buchcover „Weiße Tränen“, Foto: Mixtvision Verlag

Konzert mit Crazy Freilach

Auch die Betty-Reis-Gesellschaft will mit einer Veranstaltung an den Feierlichkeiten anlässlich 650 Jahre Stadtrechte Solingens teilnehmen und mittels Wort und Bild an jüdisches Leben in dieser Stadt erinnern. Zudem wird die in Leverkusen beheimatete Gruppe „Crazy Freilach“ Klezmermusik und jiddischen Gesang vortragen.

Der Besuch der Veranstaltung, die in Kooperation mit der Geschwister-Scholl-Gesamtschule, Querstraße 42, am Freitag, 28. Juni 2024, 18.00 Uhr, in deren Aula stattfindet, ist kostenfrei. Um eine Spende wird gebeten.

Foto: Crazy Freilach

BücherChecker sind von „Jolle und ich“ überzeugt

Bereits zum zweiten Mal sind Kinder aus der Grundschule Bogenstraße in die Rolle einer Literaturjury geschlüpft. Dazu haben Dritt- und Viertklässler*innen in der BücherChecker AG während der letzten vier Monate insgesamt acht Bücher gelesen und im Team besprochen. Es wurde sich darüber ausgetauscht, was in den Geschichten passiert und warum manch ein Buch eher überzeugt. Dabei gab es auch immer wieder kontroverse Diskussionen.

Am Ende waren letztlich alle BücherChecker überzeugt, dass in diesem Jahr das Buch „Jolle und ich. Der Tag an dem ein Pinguin bei uns einzog“ von Katja Frixe gewinnen muss!

Die Geschichte um einen sprechenden Pinguin, der eines Tages in Theas Garten aufkreuzt hat uns alle überzeugt. Schnell wird Theas Leben stark durcheinandergewirbelt, denn der Pinguin Jolle richtet sich bei ihr häuslich ein. So unterschiedlich die beiden doch sind werden sie beste Freunde und erleben das ein oder andere Abenteuer. Eine Geschichte, die auch deshalb überzeugt, weil sie kindgerecht erzählt, was es heißt sich für andere einzusetzen, Verschiedenartigkeit zu akzeptieren und sich durch Freundschaft zu verbinden.

Erste Preisverleihung

Nachdem die Verleihung des Betty-Reis-Buchpreises wegen der Corona-Pandemie in den letzten Jahren zweimal verschoben werden musste, konnten am 1. September 2022 endlich die inzwischen drei Preisträger*innen ausgezeichnet werden. Autorin Dagmar Hoßfeld, die im letzten Jahr für ihr Kinderbuch „Jella hat genug!“ von der Bücherchecker-AG der Grundschule Bogenstraße ausgewählt wurde, hatte leider gesundheitsbedingt absagen müssen, ebenso wie es Schirmherrin Lamya Kaddor kurzfristig „erwischt“ hatte.


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Video-Clip über den Betty-Reis-Buchpreis

Da wir coronabedingt im letzten Jahr nicht wie geplant die Preisverleihung des ersten Betty-Reis-Buchpreises durchführen konnten, haben wir stattdessen einen kurzen Imagefilm über den Buchpreis gedreht, in dem das Anliegen und die Arbeit der Betty-Reis-Gesellschaft und der Buchpreis-Juries aus Kinder und Jugendlichen der Grundschule Bogenstraße und der Geschwister-Scholl-Schule vorgestellt werden.

Der Clip wurde von Roman Holtwick umgesetzt und aus Mitteln des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ gefördert.

Schirmherrin Lamya Kaddor zu Gast in Solingen

Ein bunt gemischtes Publikum von etwa 100 Schüler*innen und Erwachsenen wartete am Donnerstag Abend in der Aula der Geschwister-Scholl-Schule gespannt auf die Autorin Lamya Kaddor. Die Schirmherrin des zukünftigen Betty-Reis-Buchpreises las aus ihrer Biographie „Die Sache mit der Bratwurst“. Mit viel Humor, aber durchaus ernsthaft, brachte sie dem Publikum anhand kleiner Anekdoten näher, was es bedeutete als Kind syrischer Eltern in Deutschland aufzuwachsen, sich als „anders“ wahrzunehmen und von der Schule zum Sonderfall erklärt zu werden, obwohl man sich selber als völlig normal empfindet. Aus dem „Ausländerkind“, das man aus Unkenntnis in den 1980er Jahren einfach in den Türkisch-Unterricht gesetzt hatte, wurde eine Islamwissenschaftlerin, die als Religionspädagogin an einer Dinslakener Schule unterrichtete.  „Wenn ich gefragt werde, wie schaffen Sie das so zwischen den Welten zu wechseln, dann weiß ich eigentlich nicht, was diese Leute meinen. Für mich ist das alles eine Welt und das ist gut so.“

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Lesung mit Lamya Kaddor

Der Schulverein der Geschwister-Scholl-Schule e.V. und die Betty-Reis-Gesellschaft laden zu einer Begegnung mit der Schirmherrin des zukünftigen Betty-Reis-Buchpreises ein. Lamya Kaddor, die als Kind mit ihren Eltern aus Syrien nach Deutschland kam, liest aus ihrer humorvollen Biographie „Die Sache mit der Bratwurst“. Über eine anschließende Podiumsdiskussion möchten wir auch mit dem Publikum ins Gespräch kommen und fragen, wie Bücher Welten öffnen und Kinder und Jugendliche bei ihrer Identitätsfindung unterstützen und bereichern. Lesung mit Lamya Kaddor weiterlesen

Gedenkstunde für Betty Reis

Die Geschwister-Scholl-Schule hat der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung in der Stadtkirche Ohligs stand Betty Reis, die 1938 die Pogromnacht in Solingen erlebte und 1944 im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordet wurde. Olaf Link von der Solinger Betty-Reis-Gesellschaft berichtete von der Arbeit der 2017 gegründeten Gesellschaft. Ebenfalls dabei waren Vertreter aus Betty Reis’ Heimatstadt Wassenberg, darunter Schüler der dortigen Betty-Reis-Gesamtschule.

Beim Weiße-Rose-Tag am 22. Februar werden sich Schüler der „Scholle“ damit beschäftigen, wie man gegen Rassismus und Ausgrenzung, für Toleranz und Zivilcourage auftreten könne, teilte Lehrer Patrick Kiesecker mit.

 

„Es lebe die Freiheit!“

Hans Scholl, Bodendenkmal vor der LMU München. Foto: Daniela Tobias

„Es lebe die Freiheit!“ Das war der letzte Ausruf von Hans Scholl vor seiner Hinrichtung. Er zeigt eindrucksvoll die Macht der Worte, die weiterleben und trotz allem ihre Freiheit behaupten. 100 Jahre alt wäre der damalige Medizinstudent am 22. September 2018 geworden. Er, seine Schwester und seine Mitstreiter von der Weißen Rose, die – sicher nicht furchtlos, aber mutig – Widerstand gegen die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus leisteten und dafür mit ihrem Leben zahlten, werden heute oft zitiert. Leider auch von solchen Kräften, die sich als verfolgter Widerstand gerieren, aber nichts anderes als einen Umsturz der parlamentarischen Demokratie im Sinn haben, die sie als schwach verachten.

Bücher, die mit Worten eindringlich, eindeutig und emphatisch für Menschlichkeit werben, die Begriffe wie Frieden, Freiheit und Toleranz in lebendige Geschichten verwandeln, die Mut machen und in das eigene Leben hineinwachsen, Kindern und Jugendlichen das Rüstzeug für die Herausforderungen des Lebens mitgeben, solche Bücher hat die Betty-Reis-Gesellschaft jetzt zusammen mit dem Schulverein der Geschwister-Scholl-Schule gespendet. „Es lebe die Freiheit!“ weiterlesen